KulturGut e.V. feiert sein 10-jähriges Bestehen

Die Weinhändlerfamilie Buchler in Gerlachsheim gehörte im 18. Jahrhundert zu den „Global Players“. Ihre Niederlassungen befanden sich in Augsburg, Amsterdam und Frankfurt. Gemeinsam mit den Weinhändlern in Königheim, Tauberbischofsheim und Distelhausen eroberten sie sich den hart umkämpften Frankfurter Weinmarkt. In Frankfurt agierten ebenso die Weinhändler aus Zell bei Würzburg, mit denen die Tauberfränkischen Weinhändler kooperierten. Machtstrategisch geschickt erweiterten vor allem die Zeller Weinhändler ihr Handelsvolumen in rasantem Tempo. Dem Adel ähnlich verbandelten sich diese Händlerfamilien untereinander und sicherten auf diese Weise ihre Familiendynastien.

Aufgrund des aufblühenden Weinhandels in dieser Zeit zählten die Weinhändler im Main-Franken- und Tauber-Franken-Gebiet zum neu aufstrebenden wohlhabenden Bürgertum. Mit prunkvollen barocken Weinhandelshäusern zeigten sie ihren Kunden aus nah und fern, dass sie es in Reichtum und Besitz mit dem Adel aufnehmen konnten. Bis zum Niedergang des Weinhandels Ende des 18. Jahrhunderts war Wein eine sichere Währung und Geldanlage . Die Ergebnisse dreijähriger Forschungsarbeit von Dr. Christian Naser, Kulturwissenschaftler an der Universität Würzburg, zeigen die kulturhistorisch immense Bedeutung des fränkischen Weinhandels dieser Epoche. In seinem einzigartigen Werk „Das vergessene Schloss“, das 2013 erschienen ist, beschreibt er die Verbindung der fränkischen Weinhändler untereinander und den Bautypus sowie das Raumkonzept der fränkischen Weinhändler-Palais.

Aus Anlass des 10jährigen Vereinsbestehens von KulturGut e.V. in Gerlachsheim wird Dr. Christian Naser den Festvortrag auf Basis seiner Forschungsarbeit halten.
Am Samstag, 13. September, um 19.30 Uhr beginnt die Vortragsveranstaltung. Als Rahmenprogramm bietet KulturGut e.V. am Samstag, 13. September, von 11 – 17 Uhr einen großen Flohmarkt auf der Wiese neben dem Buchlerhaus an. Der Verein KulturGut hat in langjähriger Arbeit das zweite Buchleranwesen, das 1729 fertiggestellt wurde, im Februar 2005 gekauft, anschließend gesichert und in Teilen renoviert. Dazu wird von 11-19 Uhr eine Ausstellung sein. Von 15-17 Uhr findet das Literaturcafé mit der Gruppe Wortlese statt.

Am Sonntag, 14. September, beteiligt sich KulturGut zum vierten Mal beim „Tag des offenen Denkmals“. Von 10-19 Uhr sind die Ausstellungen „Wort und Farbe“ sowie „10 Jahre KulturGut e.V.“ zu sehen. Die Gruppe Wortlese präsentiert ihr Literaturcafé um 11 Uhr und 16 Uhr. Alle Veranstaltungen sind öffentlich.

 

Zum Weiterlesen:

http://www.zell-main.de/index.php?id=448

http://www.mainpost.de/regional/main-spessart/Das-Palais-des-FVF;art776,8191443

http://www.fnweb.de/polopoly_fs/1.1867722.1409761457%21/image/image.jpg_gen/derivatives/galerie_940h/image.jpg